18. Juli 2022
Nicht unerwartet, aber am Ende überraschend klar setzte sich der Düsseldorfer Schachklub gestern bei der 38. Deutschen Mannschaftsmeisterschaft im Blitzschach durch. In Wittenberge, an der Elbe im nordwestlichsten Teil von Brandenburg, setzten sich die Rheinländer nach einer Schwächephase der Berliner vom SK König Tegel in den letzten fünf Runden noch ab und siegten mit drei Mannschaftspunkten Vorsprung. Düsseldorf zeigte dabei eine homogene Mannschaftsleistung, bei der alle vier Spieler gleichmäßig punkteten: GM Andrej Orlov, FM Marcel Harff, IM Lars Stark und IM Francesco de Gleria. De Gleria holte sich dabei auch den Preis für das beste vierte Brett mit 17½ aus 22.
Die Meisterschaft wurde um 11.30 Uhr von Carsten Dittrich für den Ausrichter Schachfreunde Schwerin (Mecklenburg-Vorpommern) eröffnet. Auch der Bürgermeister der Stadt Wittenberge (Brandenburg), Dr. Oliver Herrmann war zugegen und richtete einige Worte an die Teilnehmer. Er begrüßte die Spieler, wünschte ihnen viel Erfolg und hoffte auf eine baldige Wiederkehr, auch gern zu anderen Gelegenheiten. Zum Beispiel 2027 zur Landesgartenschau von Brandenburg. Verwechslungsgefahr mit der rund 170 km weiter südlich gelegenen Lutherstadt Wittenberg besteht dabei kaum, betonte er. Denn auch Wittenberg richtet in dem Jahr eine Landesgartenschau aus - die von Sachsen-Anhalt.
Den besten Start in die Meisterschaft hatte der SK König Tegel. Die Berliner hatten am Tag davor die Norddeutsche Blitzschachmeisterschaft (s.u.) gewonnen und waren entsprechend gut eingespielt. Die sensationelle Niederlage gegen Nürnberg in Runde 9 konnten sie nicht von ihrem Kurs abbringen. Was auch daran lag, da auch die Konkurrenz patzte, wie z.B. beim spektakulären 0:4 vom TSV Schönaich gegen Norderstedt in der gleichen Runde.
Unter den Verfolgern von Tegel hatte sich inzwischen der Düsseldorfer SK (DSK) etabliert. Nach den ersten fünf Runden lag Düsseldorf noch mit 3:5 Punkten plus einmal spielfrei noch im unteren Bereich der Tabelle. Niemand hatte den DSK zu diesem Zeitpunkt richtig auf dem Schirm. Doch mit einer Serie von zwölf Siegen am Stück waren sie plötzlich härtester Verfolger von Tegel. Und den Berlinern ging die Puste aus. In den Runden 19 bis 21 gelang ihnen nur ein Unentschieden. Düsseldorf zog vorbei und stand vor der letzten Runde bereits als neuer Deutscher Meister fest. Herzlichen Glückwunsch!
Pl. | Mannschaft | S | R | N | MP | BP | SoBe |
---|---|---|---|---|---|---|---|
1 | Düsseldorfer SK | 19 | 1 | 2 | 39 | 63,5 | 2540,3 |
2 | HSK Lister Turm | 17 | 2 | 3 | 36 | 64,5 | 2676,0 |
3 | SK König Tegel | 17 | 2 | 3 | 36 | 64,5 | 2651,8 |
4 | FC St. Pauli | 17 | 2 | 3 | 36 | 60,0 | 2371,8 |
5 | TSV Schönaich | 15 | 4 | 3 | 34 | 60,5 | 2438,0 |
6 | FC Bayern München | 15 | 2 | 5 | 32 | 59,0 | 2373,3 |
7 | SV Werder Bremen | 14 | 2 | 6 | 30 | 55,5 | 2235,3 |
8 | SK Norderstedt | 12 | 3 | 7 | 27 | 54,0 | 2219,8 |
9 | SF Schwerin | 12 | 2 | 8 | 26 | 50,5 | 1963,8 |
10 | Bochumer SV | 11 | 3 | 8 | 25 | 46,0 | 1730,8 |
11 | SC Noris Tarrasch Nürnberg | 9 | 4 | 9 | 22 | 42,5 | 1719,0 |
12 | Heilbronner SV | 8 | 4 | 10 | 20 | 42,5 | 1720,3 |
13 | PSV Uelzen | 7 | 5 | 10 | 19 | 40,0 | 1538,3 |
14 | SV Empor Erfurt | 8 | 3 | 11 | 19 | 35,5 | 1337,8 |
15 | SG Leipzig | 7 | 4 | 11 | 18 | 40,5 | 1542,3 |
16 | SG 1871 Löberitz | 7 | 4 | 11 | 18 | 37,5 | 1524,5 |
17 | SK Nordhorn-Blanke | 7 | 4 | 11 | 18 | 37,5 | 1492,8 |
18 | TSG Oberschöneweide | 5 | 5 | 12 | 15 | 31,5 | 1181,0 |
19 | SC Turm Illingen | 5 | 2 | 15 | 12 | 29,0 | 1086,8 |
20 | SC Bamberg | 2 | 5 | 15 | 9 | 26,5 | 991,8 |
21 | SK Ettlingen | 1 | 4 | 17 | 6 | 22,0 | 879,0 |
22 | Hamburger SK | 1 | 3 | 18 | 5 | 27,5 | 1084,8 |
23 | Hamelner SV | 1 | 2 | 19 | 4 | 21,5 | 837,5 |
DSB-Breiten- und Freizeitsportreferentin Sandra Schmidt, die als Schiedrichterin eingesetzt war, begleitete die Meisterschaft mit einigen Tweets:
Es ist wie die Ruhe vor dem Sturm. Um 11:30 Uhr startet die erste Runde der Deutschen Mannschaftsblitzmeisterschaft (#DBMM). 😃 Insgesamt werden 1012 Partien gespielt (Rundenturnier). Ein Team besteht aus 4 Personen. Wieviele Mannschaften nehmen teil? pic.twitter.com/WfHWyzBhei
— Sandra Schmidt (@SandraSchmidtIA) July 17, 2022
Wenn das königliche Spiel zur präsidialen Angelegenheit wird... #DBMM 😃 pic.twitter.com/EELs7ZcPRY
— Sandra Schmidt (@SandraSchmidtIA) July 17, 2022
Nach acht Runden ohne Verluste musste der SK König Tegel in der 9. Runde die ersten Federn gegen SC Noris Tarrasch Nürnberg fliegen lassen. #DBMM pic.twitter.com/nTWn6m37G1
— Sandra Schmidt (@SandraSchmidtIA) July 17, 2022
Vor der Halbzeit gab es das Duell der Hansestädte, der Zweitplatzierte FC St. Pauli traf auf den Drittplatzierten SV Werder Bremen. Bremen verlor das Duell und der St. Pauli bekommt in der letzten Runde noch das Freilos. pic.twitter.com/DVyoO2KZrP
— Sandra Schmidt (@SandraSchmidtIA) July 17, 2022
1/2 Nun gibt es ein Großmeisterduell. 3x dürft ihr raten wo GM Klaus Bischoff und GM Robert Rabiega spielen. 😉 pic.twitter.com/UeTY96cDVq
— Sandra Schmidt (@SandraSchmidtIA) July 17, 2022
Die norddeutschen Landesverbände (Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Berlin) ermitteln ihre Qualifikanten für die deutschen Meisterschaften im Blitzschach traditionell über gemeinsame Turniere. Aufgrund der Corona-Pandemie wurde für die Norddeutsche Blitz-Mannschaftsmeisterschaft (am gleichen Ort) nur noch ein Termin am Tag vor der Deutschen Blitz-Mannschaftsmeisterschaft (DBMM) gefunden. Da auch noch die Urlaubszeit in vollem Gange ist, gab es mehrere Absagen - nicht nur für die Norddeutsche, sondern auch bei der DBMM (u.a. Deizisau).
Turnierleiter Jürgen Kohlstädt versuchte das Teilnehmerfeld noch vollzubekommen und lud den SV Berolina Mitte aus Berlin kurzfristig ein. Es wurden trotzdem nur 23 Mannschaften, auch weil Lok Brandenburg den Weg nach Wittenberge "nicht gefunden" hatte.
Die Absagen bei der DBMM sorgten für eine Aufstockung der Qualifikationsplätze von 7 aus 11. Bis zum Turnierende wurden daraus sogar noch 14! Und da ein Verein auf die DBMM-Qualifikation am Ende verzichtete, "erwischte" die TSG Oberschöneweide auf Platz 15 auch noch eine Einladung. Und auch der Hamburger SK (Platz 16) spielte noch bei der DBMM mit.
Wir haben aus Wittenberge so unheimlich viel Foto- und Videomaterial mitgebracht, das dessen Sichtung noch einige Zeit in Anspruch nehmen wird. Ebenso werden die Ergebnisse beider Turniere noch ergänzt bzw. vervollständigt. Schauen Sie doch öfter auf unsere beiden Turnierseiten.
// Archiv: DSB-Nachrichten - Spielbetrieb // ID 10977